Primäre Hyperoxalurie

Die Primäre Hyperoxalurie ist eine seltene genetische Stoffwechselkrankheit, bei der der Körper zu viel Oxalat produziert. Oxalat ist eine chemische Verbindung, die normalerweise mit dem Urin ausgeschieden wird. Wenn jedoch zu viel Oxalat im Körper vorhanden ist, kann es sich mit Kalzium verbinden und Kristalle bilden.

Diese Kristalle lagern sich vor allem in den Nieren ab und führen dort zu Nierensteinen und, im fortgeschrittenen Stadium, zu Nierenschäden oder sogar Nierenversagen.

Es gibt drei Typen der primären Hyperoxalurie, die sich durch verschiedene genetische Defekte und Enzymstörungen unterscheiden:

  • Typ 1 (PH1): Entsteht durch einen Defekt im AGXT-Gen.
  • Typ 2 (PH2): Hier liegt ein Defekt im GRHPR-Gen vor.
  • Typ 3 (PH3): Enrsteht durch Mutationen im HOGA1-Gen.

Alle drei Typen führen dazu, dass sich Oxalat im Körper ansammelt und Nieren und andere Organe schädigen kann. Die Behandlungsmöglichkeiten hängen vom Typ und der Schwere der Krankheit ab und reichen von Medikamenten bis zu Dialyse oder Nierentransplantationen in schweren Fällen.


PH1

Primäre Hyperoxalurie Typ 1 wird in der Kurzform auch PH1 genannt. Dies ist die häufigste und schwerste Form.

Sie entsteht durch einen Defekt im AGXT-Gen, was dazu führt, dass das Enzym Alanin-Glyoxylat-Aminotransferase (AGT) fehlt. Ohne dieses Enzym kann die Leber bestimmte Stoffe nicht richtig abbauen. Dadurch entsteht im Körper überschüssiges Oxalat, das sich mit Kalzium verbindet und Kalziumoxalat bildet. Dieses Kalziumoxalat kann sich in den Nieren und anderen Organen ablagern und Nierensteine, Nierenverkalkungen oder andere Schäden verursachen.

Eine nicht behandelte PH1 kann im schlimmsten Fall zu Nierenversagen und daraus folgend zu einer kombinierten Leber- und Nierentransplantation führen.


PH2

Bei der Primären Hyperoxalurie Typ 2, die in der Kurzform auch PH2 genannt wird, liegt ein Defekt im GRHPR-Gen vor, wodurch das Enzym Glyoxylat-Reduktase-Hydroxypyruvat-Reduktase fehlt.

Dieses Enzym ist normalerweise dafür verantwortlich, bestimmte Stoffe in der Leber abzubauen und in harmlose Produkte umzuwandeln. Ohne das funktionierende Enzym entsteht auch hier zu viel Oxalat, das nicht richtig abgebaut werden kann. Das überschüssige Oxalat verbindet sich mit Kalzium und bildet Kalziumoxalat, das sich in den Nieren ablagern kann.

Dies führt zu Nierensteinen und kann mit der Zeit Nierenschäden verursachen. Typ 2 zeigt ähnliche Symptome wie Typ 1, verläuft jedoch oft etwas milder.


PH3

Die Primäre Hyperoxalurie Typ 3 wird in der Kurzform auch PH3 genannt. Der seltenste Typ entsteht durch Mutationen im HOGA1-Gen, was die Funktion des Enzyms 4-Hydroxy-2-Oxoglutarat-Aldolase beeinträchtigt.

Das Enzym HOGA hat in der Leber die Aufgabe, bestimmte Stoffe abzubauen. Wenn HOGA nicht richtig funktioniert, produziert der Körper zu viel Oxalat. Dieses überschüssige Oxalat verbindet sich dann mit Kalzium und bildet Kalziumoxalat, das sich in den Nieren ansammelt.

Die Symptome ähneln ebenfalls denen der Typen 1 und 2, scheinen jedoch tendenziell weniger schwerwiegend zu sein.